Gabriele-Hofer - Lexikon
Kaschmir
Die Kaschmirwolle ist eine besonders feine und sehr weiche Faser, die zum Ende des Winters durch manuelles Auskämmen aus dem Unterfell der Kaschmirziege gewonnen wird. Ihr Name ist von der Region Kaschmir abgeleitet.
Kaschmir ist eine der wertvollsten und teuersten Naturtextilien überhaupt. Der gewonnene Ertrag pro Tier und Jahr liegt bei 150 - 200 g. Neben der natürlichen Knappheit und der aufwändigen Gewinnung dieses Rohstoffes spielt die Feinheit (ca. 1/6 des Durchmessers eines menschlichen Haares) und Weichheit eines jeden einzelnen Haares sowie deren hieraus resultierenden thermischen Eigenschaften eine charakteristische Rolle. Wichtigste Erzeugerländer sind heute China, die Mongolei und das mittelasiatische Hochland, wo gleichermaßen "ideale" äußere Bedingungen herrschen, d.h. dass die Kaschmirziegen dort Temperaturen von bis zu - 40 Grad aushalten müssen, um das begehrte feine Flaum ausbilden zu können:
Besondere Eigenschaften der Kaschmirwolle:
- höchstes Wärmerückhaltevermögen aller Natur-Edelfasern durch Bildung von winzigen Luftpölsterchen zwischen den feinen Haaren
- atmungsaktiv, es entsteht kein Luftstau; Kaschmir ist daher auch bestens im Sommer geeignet
- schmutz- und geruchsabweisend, daher genügt oft ausgiebiges Lüften zum (Selbst-)Reinigen
- unnachahmliche Weichheit des Stoffes, daher kein Kratzen und auch kein Flusen
- sehr geringes Eigengewicht im Verhältnis zum Wärmerückhaltevermögen, daher sind Kaschmirprodukte oft federleicht und bieten einen himmlischen Tragekomfort
- Feinheit der einzelnen Faser: 14 - maximal 21 Mikron (1 Mikron = 1 Tausendstel Millimeter!)
Die Bezeichnung „Kaschmir", im Englischen "Cashmere“, ist ein geschützter Begriff: in Europa dürfen nur Produkte aus den Flaumhaaren der Kaschmirziege mit „Kaschmir“ gekennzeichnet werden. In den USA bezeichnet man sogar nur Fasern mit einer Feinheit von unter 19 Mikron als etikettenwürdiges Kaschmir. Plaids von Glen Saxon beispielsweise sind aus allerfeinstem Luxus-Kaschmir hergestellt.